„Druck auf Pakistan ausüben“ (Leserbrief) – Zum Artikel „Über 150 Todesopfer bei Terrorakten in Pakistan und Indien“, Fuldaer Zeitung vom 28.05.2010
Auf dem Papier gilt in Pakistan die uneingeschränkte Religionsfreiheit, doch immer wieder werden Andersgläubige Opfer gewalttätiger Fundamentalisten. Dabei sind es nicht nur Christen, Hindus oder Anhänger anderer Religionen, sondern auch Muslime werden von fanatischen Extremisten und Hasspredigern ins Visier genommen und letztlich von deren Gefolgsleuten gepeinigt und – wie jetzt – in den eigenen Gebetshäusern abgeschlachtet.
Die Regierung Pakistans gibt sich emport und geschockt. Doch weiß man um die Vorgänge in diesem Land, weiß man auch, dass dies nur leere Worte sind, die dazu dienen, Europa und Amerika friedlich zu stimmen und sich nach außen hin als demokratisch gesinnt und menschenrechtsgetreu darzustellen (1974 wurde in Pakistan ein Gesetz verabschiedet, welches konkret Ahmadiyya-Muslime betrifft und diese diskriminiert).
Kritische Stimmen gegen einen extremistischen Islam, wie sie die Ahmadiyya Muslim Jamaat in Pakistan und in der ganzen Welt erhebt, sind nicht erwünscht. Da werden Gewaltakte extremistischer Muslime geduldet. Die Polizei greift nur beschränkt ein. Da wundert es nicht, dass die verletzten Opfer des Angschlags einige Tage später im Krankenhaus von den gleichen Terroristen erneut angegriffen und getötet werden.
Und dann wird in Deutschland immer wieder nach den Stimmen gegen einen extremistischen Islam gefragt und nach Demonstrationen gegen extreme Hassprediger. Solange Pakistan trotz zahlreicher Verstöße gegen die Menschenrechte weiterhin materielle und finanzielle Unterstützung und Aufbauhilfe erhält, solange kein Druck auf die Regierung ausgeübt wird, solange wird man diese kritischen Stimmen nur auf den Friedhöfen finden und nicht auf den Straßen.
ABGEDRUCKT in der Fuldaer Zeitung vom 07. Juni 2010 unter dem Titel “Druck auf Pakistan ausüben”